Release Review: „Body Wishes“ – von den Kritikern zerrissen, von den Fans geliebt

Veröffentlicht am 10. Juni 2025 um 10:00

Text: STORYTELLER/MH

42 Jahre lang kennen wir sie nun schon: „Baby Jane“, die „Dame“ aus der Feder Rod Stewarts begleitet uns seit Jahrzehnten durch unser musikalisches Leben. Was war das damals ein Hit, alle paar Minuten hörte man dieses Lied im Sommer 1983 im Radio – gefühlt gab es kaum noch andere Lieder, oder? Am 10. Juni 1983 erschien das Album „Body Wishes“ – mit der Hitsingle „Baby Jane“ auf der Trackliste.

Auch ich, als Verfasser dieser kleinen Geschichte, erinnere mich gut. Die Sommerferien verbrachte ich oftmals im Sauerland, dort, wo wir unser Ferienhäuschen hatten und ich über die Jahre einen großen Freundeskreis aufgebaut hatte. Die Abende verbrachten wir in lustiger Runde draußen, sei es am Sportplatz oder entspannt an den Wassertretbecken der Umgebung. Mit dabei waren stets kalte Getränke, die wir „fachmännisch“ im kühlen Wasser der Tretbecken lagerten, und ein Ghetto Blaster. Ohne Musik ging es eben auch damals niemals. Aus diesem Gerät hörten wir dieses Lied täglich, mehrfach, fast in Dauerschleife. Im Plattenladen des kleinen Ortes kaufte ich mir bald die Single und fortan dröhnte Rods Stimme nicht nur aus dem Radio im Wohnzimmer, sondern auch von meinem Plattenspieler. Jeden Tag. Morgens, mittags, abends…

Als wenige Tage später nach der Single „Baby Jane“ dann auch das Album „Body Wishes“ erschien, tauchte ich zum zweiten Mal im örtlichen Plattenladen auf und sicherte mir quasi am VÖ-Datum als einer der ersten (zumindest im Sauerland) auch den Longplayer. Als Stewart-Fan war es ja fast schon Pflicht, diese Scheibe dann in Dauerschleife über den Plattenspieler zu jagen. Und so geschah es, zumal ich dieses Album damals sehr mochte und auch heute immer noch mag.

Es ist so schön „80er-angehaucht“ und Songs wie „Move Me“ oder „Ready Now“ finden sich heute immer noch in meinen Playlisten. Auch haben mich „Strangers Again“ oder „Satisfied“ in früheren Jahren durch die ein oder andere kleine Liebeskrise geführt. Und „Baby Jane“ ist einfach ein Welthit geworden, den heute rund 80 Prozent der Weltbevölkerung kennen - würde ich mal behaupten.

Und auch bei anderen Fans kam „Body Wishes“ gut an. So schrieb Michael aus Deutschland: „Kann mich noch sehr gut dran erinnern, dass ich die LP sofort nach dem Erscheinen kaufte und rauf und runter spielte. Die ausgekoppelte Single ‚Baby Jane‘ war ein Knaller: Nummer 1 der deutschen und englischen Hitliste. Noch besser gefiel mir der Song ‚Sweet Surrender‘“. Auch Axel ist heute noch ein Fan dieses Albums: „Bärenstarke Reibeisen-Röhre von Roddy, homogene Band, angemessene Produktion, cooles Cover, kein einziger Filler unter 10 Tracks (allesamt in typischer 4-Minuten-Länge), guter Mix aus Abgeh-Songs und Balladen, Melodien gehen sofort ins Ohr (und bleiben dort, jetzt schon fast 31 Jahre). Ich nenne es erdigen Rock, aber man muss dazu sagen das es auch einen gewissen Synthie-Schlag gibt. 80s halt“.

Und die Beliebtheit bei den Fans war nicht nur auf Deutschland beschränkt – „Body Wishes“ wurde auch in anderen Ländern geschätzt. David aus Großbritannien machte nicht viele Worte: „Einfach ein brillantes Album und ein nostalgischer Blick zurück“. Und Andre, aus den USA, ergänzt: „‘Body Wishes‘ ist womöglich das am meisten unterschätzte Album von Sir Rod und es ist mehr als lohnenswert, sich diese LP nochmal anzuhören oder auch gerne wiederzuentdecken“.

In der Presse kam „Body Wishes“ aber gar nicht gut weg. „Kein Wunder“, glaubt Andre: „Der Zustrom von Elektronik und Synthesizern in die Musik, insbesondere im Rockbereich, garantiert auch heute noch fast jede Menge Negativität von Autoren, Kritikern und Kulturanalysten“. Und da passt es ins Bild, wenn das Online-Portal „AllMusic“ schreibt: „Es ist klar, dass ‚Body Wishes‘ eines der schlimmsten Alben von Rod Stewart ist“.

Ganz so schlimm kann es allerdings nicht gewesen sein, denn immerhin gewann „Body Wishes“ dreimal Gold und zweimal Platin. Vor allem in Deutschland schoss die Scheibe richtig durch die Decke – wie auch die Single „Baby Jane“, die auf Platz eins kletterte und bis heute Rods letzte Nummer eins in good old Germany ist. „Body Wishes“ schaffte es auf Platz zwei der Hitlisten und landete in den deutschen Jahrescharts 1983 auf einem starken siebten Rang.  Auch in den Niederlanden (Platz 6), Schweden (3) und dem UK (5) landete das Album unter den Top10.

Mein persönliches Fazit: Medienkritik hin oder her, für mich bleibt „Body Wishes“ eines meiner Lieblingsalben, auch, weil ich mit den Songs jede Menge schöne Erinnerungen verbinde. Rod wollte in den 1980ern eben mit dem Trend gehen und da gehörten solche Dinge wie Synthie-Musik eben dazu. Auch wenn es nicht jedermanns Geschmack ist. Und mal ehrlich, ein Leben ohne „Baby Jane“ kann sich doch niemand von uns mehr vorstellen, oder?

 

Trackliste BODY WISHES
1. "Dancin' Alone"
2. "Baby Jane"
3. "Move Me"
4. "Body Wishes"
5. "Sweet Surrender"
6. "What Am I Gonna Do (I'm So in Love with You)"
7. "Ghetto Blaster"
8. "Ready Now"
9. "Strangers Again"
10. "Satisfied"

Kommentar hinzufügen

Kommentare

Es gibt noch keine Kommentare.