Album Release Review: Never a Dull Moment (veröffentlicht 21.07.1972)

Veröffentlicht am 21. Juli 2025 um 12:25

Text: STORYTELLER/MH

Photo: Deezer

Ein Zeitdokument voller Seele, Charme und ungekünstelter Authentizität

Über fünf Jahrzehnte sind vergangen, seit Rod Stewart im Sommer 1972 Never a Dull Moment veröffentlichte – ein Album, das in der Rückschau mehr ist als nur ein Nachfolger des überragenden Every Picture Tells a Story. Es ist ein Werk, das heute wie damals durch seine unaufgeregte Ehrlichkeit, seine musikalische Vielfalt und Stewarts einzigartige Stimme glänzt. Aus der Perspektive von 2025 wirkt dieses Album fast wie ein Gegenentwurf zur heutigen glattproduzierten Pop-Welt: roh, charmant und zutiefst menschlich.

"You Wear It Well" ist bis heute der unbestrittene Klassiker des Albums. Der Song erzählt in melancholischem Ton von verflossener Liebe, aber ohne Weinerlichkeit – mit jener Mischung aus Ironie und Verletzlichkeit, die Rod Stewart damals so unverwechselbar machte. In Streaming-Playlists für "Classic Rock Ballads" oder "Vintage Storytellers" ist der Titel nach wie vor ein Dauerbrenner.

Aber das Album besteht nicht nur aus einem Hit. "True Blue" eröffnet mit lässiger Rock’n’Roll-Energie, und man spürt förmlich die Nähe zur damaligen Faces-Ära – Stewarts damaliger Band, deren Einfluss auf seinen Solo-Sound oft unterschätzt wird. Der Song bringt eine Unmittelbarkeit mit sich, wie sie im Jahr 2025 nur noch selten zu hören ist.

Was das Album heute besonders reizvoll macht, ist seine stilistische Breite – Stewart bewegt sich mühelos zwischen Folk, Blues, Rock und Soul. Seine Version von "I'd Rather Go Blind" etwa ist bis heute eine der bewegendsten Interpretationen dieses Soul-Klassikers – reduziert, rau, herzzerreißend. In einer Zeit, in der künstliche Emotionen oft inszeniert wirken, klingt Stewarts Stimme hier so authentisch, dass man fast vergisst, dass es sich um ein Cover handelt.

Auch "Angel" – eine gefühlvolle Hommage an Jimi Hendrix – gewinnt im Laufe der Jahrzehnte an Tiefe. Wo andere Coverversionen altern, gewinnt diese mit jedem Jahr mehr Würde.

Aus heutiger Sicht ist Never a Dull Moment kein Album der großen Posen, sondern eines der feinen Zwischentöne. Es ist das Werk eines Musikers, der sich nicht verbiegen musste, um berührend zu sein. Stewart schreibt nicht für den Effekt – er erzählt Geschichten. Und das macht ihn bis heute relevant.

Fazit:
Never a Dull Moment wirkt 53 Jahre nach seiner Veröffentlichung wie ein musikalisches Relikt aus einer Zeit, in der es noch ums Erzählen, Fühlen und Spielen ging – nicht ums Kalkulieren. Es ist ein Album, das mit der Zeit nicht an Glanz verloren, sondern an Tiefe gewonnen hat. Wer Rod Stewart verstehen will – nicht den späten Entertainer im Glitzeranzug, sondern den echten Musiker mit rauer Seele, findet hier einen seiner ehrlichsten Momente. Bringen wir es auf den Punkt: NADM - ein Klassiker, der in keiner gut sortierten Rock- oder Singer/Songwriter-Sammlung fehlen darf.

 

Chartplatzierungen:

Australian Albums (Kent Music Report)  3

Canada Top Albums/CDs (RPM)  1

Finnish Albums (The Official Finnish Charts)     8

German Albums (Offizielle Top 100)        37

Italian Albums (Musica e Dischi)  22

Japanese Albums (Oricon) 56

Dutch Albums (Album Top 100)    2

Norwegian Albums (VG-lista)        8

Swedish Albums (Sverigetopplistan)       4

UK Albums (OCC)   1

US Billboard 200     2

 

Personnel

Rod Stewart – vocals, acoustic guitar

Ronnie Wood – electric guitar, acoustic guitar, slide guitar, pedal steel guitar, bass guitar

Ronnie Lane – bass guitar on "True Blue", and "Angel"

Micky Waller – drums all songs except "True Blue"

Kenney Jones – drums on "True Blue"

Ian McLagan – Hammond organ, piano

Neemoi "Speedy" Aquaye – congas

Pete Sears – piano on “Italian Girls”, “What Made Milwaukee Famous” (single), bass guitar on “I’d Rather Go Blind”.

Brian – piano

Spike Heatley – upright bass

Dick Powell – violin

Martin Quittenton – acoustic guitar

Gordon Huntley – steel guitar

Ray Jackson – mandolin

Arrangeables on "Twistin' the Night Away" by Jimmy Horowitz

 

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