Text: STORYTELLER/MH
Photos: The Guardian, Daily Express, The Telegraph

Wow, einfach nur Wow. Rod Stewart legte auf der Pyramid Stage des Glastonbury Festivals eine absolute Highclass-Performance aufs Parkett.
Vor rund 80.000 Festival-Besuchern vor der Bühne und weiteren Zehntausenden auf dem gesamten Festival-Gelände im englischen Somerset betrat ein sichtlich bestens gelaunter 80-jähriger Sänger – pünktlich um 15.45 Uhr Ortszeit, wie vom Veranstalter vorgeschrieben, die Pyramid Stage.
Mit Tonight I’m Yours ging es los in ziemlich genau 90 mehr als unterhaltsame Minuten voller Hits aus sechs Jahrzehnten, gespickt mit einer tollen Band und drei besonderen Gästen.
„Ich bin hier“, schrie Sir Rod dem Publikum nach dem Opening Song zu – eine kleine Anspielung auf die im Vorfeld kursierenden Gerüchte über eine Absage des Auftritts im Rahmen des Legend Slots in Glastonbury. Stewart hatte zuletzt einige Shows seiner US-Tournee wegen einer anhaltenden Influenza absagen müssen.
Aber davon, dass der Maggie-May-Sänger noch vor einigen Tagen an eine Absage dachte, war heute bei warmen 27 Grad – und einigen mehr auf der Bühne – nichts, aber auch gar nichts mehr zu merken.
„Habt Spaß“, rief Rod weiter. „Musik bringt uns zusammen. Wir brauchen Musik“ – und untermalte diese Aussage gleich mit dem Song Havin‘ A Party. „Ich zieh mal meine Jacke aus“, meinte Rod danach. „Es ist verdammt heiß hier oben.“
Und machte dennoch ohne Rücksicht auf die Hitze einfach weiter. Ganz der Profi, der immer schon war und immer noch ist. Some Guys Have All The Luck ließ er das Publikum dann wissen – tatsächlich durften sich alle, die diese Show miterleben durften – ob live vor der Bühne oder bei der Liveübertragung im Internet – glücklich schätzen, dabei gewesen zu sein.
Rod war wohl selten besser als heute. Mit Love Train nahm die Show dann weiter an Fahrt auf und danach gönnte Sir Rod sich und dem Publikum mit The First Cut Is The Deepest und Tonight’s The Night eine eine kleine Pause zum Durchschnaufen.
Während Forever Young verschwand Stewart für eine kleine Erfrischung hinter der Bühne und überließ der Band einige Minuten, in der sie das Publikum mit flotten Instrumental-Medleys wieder richtig in Fahrt brachten.
Mit neuem Elan kam Rod auf die Bühne an und kündigte ganz fix das nächste Lied an: „Neeexxxt!“. Der nächste Song, war You Wear It Well, nach dem sich der Sänger auf der Bühne dann bei den Besuchern erkundigte: „Wie geht es euch?“.
Bei Maggie May verzückten die Fans den Mann auf der Bühne mit einem exzellenten und textsicheren Mitsingen, bei Young Turks schaltete Rod nochmal einen Gang hoch, obwohl es auf der Bühne und unter den Schweinwerfern von Minute zu Minute wärmer wurde.
Mit It’s A Heartache von Bonnie Tyler und I’d Rather Go Blind, das Sir Rod der verstorbenen Christine McVie (Flletwood Mac) widmete, ging es weiter. Bei Da Ya Think I’m Sexy flogen die allseits beliebten signierten Fußbälle ins Publikum.
Nach einem ersten Kostümwechsel – Rod kehrte nach Lady Marmalade, das von der Band performt wurde, in einem pinken Anzug zurück und ließ dann Glastonbury-Gründer Michal Eavis auf die Bühne bringen. Seine Tochter Emily schob den mittlerweile 89-Jährigen in einem Rollstuhl auf die Bühne, wo Rod ihn herzlich umarmte und ihm den Song I Don’t Want To Talk About It widmete.
Immer wieder merkte Rod an: „Wir haben nur 90 Minuten, wir müssen weitermachen“. Und holte prompt Simply-Red-Sänger Mick Hucknall auf die Bühne, um mit ihm If You Don’t Know Me Now zu singen – was auch sonst? 😊
Nach Baby Jane und Proud Mary (wieder von der Band performt) und einem erneuten Costum Change zu einem jetzt grünen Anzug holte Rod dann seinen alten Kumpel Ronnie Wood auf die Bühne und sang mit ihm im Duett den Faces-Klassiker Stay With Me. Dann ging es Schlag auf Schlag – es kam die schottische Sängerin Lulu auf die Bühne, die im zarten Alter von 15 Jahren mit dem Song Shout bekannt wurde, und heute mit Sir Rod seinen Klassiker Hot Legs zum Besten gab. Mit dem Ausruf „You’re killing it Rod“ verabschiedete sie sich von den begeisternden Fans und der Bühne.
Dort kam es dann zum großen Finale: Mit Sailing setzte Rod den emotionalen Schlusspunkt unter eine grandiose Performance.
Was eine Show! Rod Stewart hat es allen, die ihn schon abgeschrieben hatten, aber mal so richtig gezeigt. Und das sahen auch Festival-Besucher und die Zuschauer am TV so.
„Rod Stewart – eine glatte 10 von 10. Einer der besten Auftritte im Legends Slot in der Glasonbury-Historie. Er hat es einfach perfekt gemacht“, schrieb ein Zuschauer.
Ein anderer meinte: „Was ein Auftritt von Rod Stewart, es ist nicht einfach, mal eben so 1,5 Stunden durchzuzihen, vor allem nicht, wenn man schon 80 ist“.
Ein dritter: „Rod Stewart ist mit Abstand besser als alles andere, das an diesem Wochenende in Glastonbury gespielt hat“.
Ähnlich sahen es auch die Facebook-User: „Wirklich der einzige Act, für den sich das Warten an diesem Wochenende gelohnt hat“. Oder: „Rod war wunderbar, einfach ein grandioser Entertainer. Er hat allen anderen gezeigt, wie es geht“. Und manche bekamen gar nicht genug: „Können wir bitte mehr davon haben?“, fragte ein User und kassiert dafür gleich mal satte 500 Likes.
Setlist:
1. Tonight I'm Yours
2. Havin' A Party
3. Some Guys Have All The Luck
4. Love Train
5. The First Cut Is The Deepest
6. Tonight's The Night
7. Forever Young
8. You Wear It Well
9. Maggie May
10. Young Turks
11. It's A Heartache
12. I'd Rather Go Blind
13. Da Ya Think I'm Sexy
14. Lady Marmalade (Band)
15. I Don't Want To Talk About It
16. If You Don't Know Me By Now (feat. Mick Hucknall)
17. Baby Jane
18. Proud Mary (Band)
19. Stay With Me (feat. Ronnie Wood)
20. Hot Legs (feat. Lulu)
21. Sailing
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